Donnerstag, Februar 08, 2007

Neuigkeiten aus Nanjing

Vorab: es scheint, Ihr habt mich falsch verstanden, denn das Essen ist zwar bisher ziemlich beängstigend gewesen, aber der Rest passt schon soweit. Es ist eben alles, nunja, anders. Aber was will man erwarten- ich bin am anderen Ende der Welt in einem sozialistisch regiertem Land, mit einer schwindelerregend weit zurückreichenden Geschichte und Kultur, in dem die Menschen anders denken, anders reden... Da kann es einfach nicht so sein wie zu Hause.
Aber zu Anfang war das schon ein Schock. Mittlerweile geht es.

Die ersten beiden Tage waren wir im Süden des Landes, in Guangzhou. Viel von der Gegend haben wir dort nicht zu sehen bekommen und von daher hatte ich nur den Eindruck von den Menschen um mich herum und dem Essen. Dann sind wir weiter geflogen Richtung China-Mitte sozusagen- nach Wuhan. Eine furchtbar hässliche Stadt am Jangtse. Dort haben wir eine Werft besucht und eben auch etwas von der Gegend gesehen. Es ist wirklich erschreckend wie weit die Schere hier auseinander klafft. In den Städten sieht man zwar auch hie und da furchtbar arme Menschen, aber das ist im Prinzip nicht anderes als bei uns. Aber wie die Menschen in den Suburbs Leben, übertrifft jede Vorstellungskraft. Deshalb fällt es mir auch schwer diese Eindrücke zu beschreiben. Und fotografieren kann man so etwas schon gar nicht. Da stehe ich dann im Hosenanzug mit meinen High Heels im Schlamm vor der Schiffswerft und ich werde geohrfeigt von dieser herzzerreißenden Ungerechtigkeit. Die Menschen, die dort in unmittelbarer Umgebung zur Werft leben, sind so unbegreiflich arm, dass es einem, während man dort auf ein Taxi wartet, förmlich das Herz zerreißt. Und es wird einem klar, dass man, während man durch das Land reist, äußerst privilegiert ist. Ein Fahrer fährt uns zum Hotel und bringt uns auch wieder zum Flughafen. Wir schlafen in First Class Hotels. Gehen mittags und abends schick (wenn auch nicht lecker) essen. Und so weiter und so fort. Da sieht man das richtige China nicht. Das richtige China ist eben nicht dieses boomende mehr kapitalistische, als sozialistische China. Das richige China ist mehr. Dazu gehören eben auch diese furchtbaren Lebensumstände, die die Mehrheit dieser riesigen Bevölkerung ihr zu Hause nennen.
Keiner dieser Menschen hat jemals oder wird jemals das Privileg haben, in einer der großen, schönen Städte wie Nanjing oder Shanghai zu studieren, geschweige denn ein Studium im Ausland zu absolvieren. Sie werden nie die Chance haben teilzuhaben am Boom.
Und man vergisst sie auch schnell wieder. Kaum ins Taxi gestiegen, war ich zwar erst noch sehr ergriffen. Aber sobald man wieder seine Welt betritt, verblasst das Bild vom anderen China- auch wenn man es noch so sehr festhalten will.

Und so bin ich wieder im vermeindlich besseren China angekommen- wie gesagt in Nanjing. Hier die letzten Fotos. Enjoy. :-)



McDonalds, McDonalds :)

Eigentlich mag er gar keine Eiscreme- aber uns zu liebe, isst er sie doch. Unser Bill...


Feierabend-Bierchen

Unser Hotel in Nanjing: Madarin Garden

Mrs. Wang und Nina- nach einem Essen, was wirklich lecker war und gar nicht eklig...

Blue Marlin. Eine Bar, die komplett auf Ausländer eingestellt ist:
Erdinger Weißbier, Haxe und Sauerkraut etc. SCHLIMM...


Rock Music- made in China. Anne und Matthias, habt Ihr eigentlich mittlerweile eine Band? Die wären was für Euch ;)

Late night drinking

Lecker Cocktails schlabbern. Yummi.


Das Heimweh schwindet übrigens, denn mein Freund hat bei Youtube ein Video für mich gepostet :o) Da ich hier leider kein High Speed Internet zur Verfügung habe, lädt es der Rechner immer noch herunter. Ich werde es mir gleich zum Einschlafen dann anschauen. Ich freue mich schon :-)
Ich hoffe, es geht Euch allen gut. Munter bleiben.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Nina,

schön, dass es sich doch noch etwas zum Guten gewendet hat. Ich wünsche Dir viel Spaß und viele schöne Eindrücke bei Deiner weiteren Rundreise. Lass die schlechten Eindrücke nicht zu nah an Dich ran, damit machst Du Dir keine Freude. Also viel Spaß weiterhin.
Dein Pesto und Deine Linguinis sind angekommen:-)
LG Katrin

Anonym hat gesagt…

Hallo Nina,
was macht dein Husten, hoffentlich gehts dir schon wieder besser. Neuigkeiten von Zuhause: von der Scheune stehen nur noch die Grundmauern.
Liebe Grüße M+P

Anonym hat gesagt…

Na wie gehts. Hier war am Freitag richtig viel los :-)
polizei war auch kurz da :D aber nur weil da welche bei neukauf die Einkaufswagen raus geschobemn hatten naja die hatten anscheinand grad nix zu tun, also die Polizisten.
Das aufräumen war weniger lustig.
Du kannst dir gar nicht vorstellen was 55-60 leute alles so an müll und schweinkram praktizeirn können.Jonas und ich habn samstag 3 std und heute nochma 2std gebraucht das alles weg war. Naja wenn de wieder da bist kannste dir ja mal die Fotos anschauen. Viel Spaßm noch.

Vestigiumleones hat gesagt…

Mist! Der Tip mit der Band kommt etwas zu spät!

Zu Deinem Bericht sei gesagt, dass Reisen manchmal sehr drastisch das Bewußtsein prägt. Wennman so etwas nicht wider ausblendet, lebt man hier sicher um einiges entspannter in dem wissen wie wenig Probleme man hat.

Anonym hat gesagt…

Gut ok. ich bin also mal wieder die Letzte, die sich hier offenbart! SORRY! Aber denke jeden Tag an Dich! Und schütze Dich mental vor bösen Geflügelgeistern!
Du hast es ja jetzt auch bald geschafft!!! JUCHUH!
Wie Matthias schon bereits erwähnte, haben wir schon eine Band: POTSTOCK. Vertrag liegt schon auf´m Tisch, kann also nix mehr passieren ;-)
Also lass Dich weiter schön inspirieren von der so anderen Welt, und wenn Du diesen armen Menschen ein nettes Lächeln schenkst, hast Du schon viel Gutes getan.

Dicken Kuß

P.S. Hatte einen total abgefahrenen Traum mit Jörn, erzähl ich Dir wenn de wieder da bist!